Sommertour: Mit offenen Ohren unterwegs in der Region Rosenheim
Wie kann das Leben im ländlichen Raum gerechter, sicherer und zukunftsfähiger gestaltet werden? Diese Frage stand im Zentrum meiner Sommertour, die vom 2. bis zum 6. August stattfand un wo ich verschiedene Stationen im Landkreis Rosenheim besuchte. Im Austausch mit Bürger*innen, Lokalpolitiker*innen und Aktiven diskutierte ich über Mobilität, soziale Teilhabe, demokratische Verantwortung und kommunalpolitische Herausforderungen, mit klarer Haltung.
Start in Stephanskirchen – Regionalität, Mobilität und Inklusion
Beim Frühstück im Kerner Hofladen in Stephanskirchen ging es gleich um zentrale Themen für die Region: Wie können die umliegenden Gemeinden Rosenheims besser an den öffentlichen Nahverkehr angebunden werden? Wie lässt sich die Sicherheit im Radverkehr für Schüler*innen und Eltern erhöhen? Und wie begegnen wir als Gesellschaft der Verantwortung, Geflüchtete würdevoll unterzubringen? Auch die Frage nach echter Inklusion in der Arbeitswelt wurde behandelt – in einem Betrieb, der selbst auf regionale Produkte und alternative Landwirtschaft setzt und so Teil einer zukunftsfähigen Wirtschaftsweise ist.
Städte für Menschen – nicht nur für Autos
Am Morgen des 3. August machte ich Halt in Feldkirchen-Westerham. In entspannter Café-Atmosphäre drehte sich das Gespräch um die Gestaltung lebenswerter Ortskerne – mit Sitzgelegenheiten, Aufenthaltsqualität und sicheren Wegen für Radfahrende. Besonders diskutiert wurde, ob baulich getrennte Radwege oder Fahrradstraßen mit „Anlieger frei“ die sicherere Lösung darstellen.
Kritik an der AfD: Demokratie braucht klare Kante
In Bad Aibling habe ich bei einem Getränk und Schokoerdnüssen von dem Verhalten der AfD im Bundestag berichtet. Ich kann es erneut nur bekräftigen: Die AfD nutzt die Instrumente unserer Demokratie, um sie zu untergraben. Besonders empörte die Anwesenden das von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner durchgesetzte Verbot, die Regenbogenflagge auf dem Reichstagsgebäude zu hissen, ein Antrag der AfD, der auch das Zeigen der Europaflagge unterbinden soll. Viele Zuhörer*innen zeigten sich schockiert.
Kolbermoor: Brenner-Nordzulauf, Bahnverkehr und Oppositionsalltag
In Kolbermoor informierte ich die Anwesenden über den aktuellen Stand beim Brenner-Nordzulauf und die weitere Entwicklung der Bahnstrecke München–Salzburg, deren Betrieb weiterhin durch die BRB erfolgen wird. Zudem habe ich über meinen Arbeitsalltag als neue Abgeordnete im Bundestag berichtet, von der Einarbeitung bis zur Rolle in der Opposition. Zusammenfassen kann ich sagen: Die Tage sind lang, aber es lohnt sich.
Abschluss des Tages in Raubling: klare Ansage gegen rechte Rhetorik
Am Abend ging es weiter nach Raubling, wo ich mich gemeinsam mit dem Bürgermeisterkandidaten Martin Rutz mit Bürger*innen austauschte. Ich konnte nicht, nicht Bezug auf eine Aussage von Friedrich Merz nehmen, der sagte der Bundestag sei kein Zirkuszelt, wobei er sich auf das Hissen der Regenbogenflagge bezog. Meine Antwort: „Doch, der Bundestag ist ein Zirkuszelt, aber nicht wegen einer Regenbogenflagge, sondern wegen des Verhaltens von Union und AfD. Auch die geplanten Kürzungen bei kommunalen Steuereinnahmen haben wir vor Ort kritisch diskutiert. Trotz mancher Sorge war die Stimmung klar: Die Grünen wollen zeigen, wie Kommunalpolitik für ein gutes Leben gestaltet werden kann, für alle Menschen.
Bernau: Barrierefreiheit statt Rückbau
Am 5. August führte mich meine Tour dann nach Bernau am Chiemsee. Der dortige Bahnhof soll im Zuge einer Generalsanierung 2027 barrierefrei umgebaut werden. Gleichzeitig ist eine Verkürzung des Bahnsteigs geplant, aus Kostengründen. Ein Vorhaben, das auf Kritik stößt. Die Fahrgastzahlen sind seit der Einführung des Deutschlandtickets um 25 % gestiegen, trotzdem hat die Bayerische Staatsregierung keine zusätzlichen Züge bestellt. Für viele vor Ort ist das eine verpasste Chance, die Mobilitätswende wirklich voranzubringen.
Prien: Infrastruktur mit Zukunft statt Klientelpolitik
Den Abschluss bildete Prien am Chiemsee am 6. August. Am Bahnhof informierte ich mich über die laufenden Bauarbeiten. Das benötigte Dach für die Bahnsteige soll erst 2027 installiert werden, eine lange Wartezeit. Am Wendelsteinplatz haben wir schließlich über die Radverkehrssituation in Prien gesprochen. Auch das Sondervermögen für Infrastruktur war Thema. Die Union missbraucht dieses als „Verschiebebahnhof“, um Klientelpolitik zu betreiben, anstatt es für gemeinwohlorientierte Investitionen zu nutzen.
Politik im Dialog
Die Tour hat deutlich gemacht, wie wichtig der direkte Austausch vor Ort ist. Ob bei Fragen der Mobilität, des sozialen Zusammenhalts oder der Verteidigung demokratischer Werte – wir alle, die zusammenkamen, uns engagieren und uns austauschten, zeigen: Politik kann dann wirksam sein, wenn sie zuhört, einordnet und Haltung zeigt. Und wenn sie dort stattfindet, wo das Leben passiert: mitten unter den Menschen.
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